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AWO Brandenburg zum Fachkräfte-Radar der Bertelsmann Stiftung: Diese Chance darf nicht vertan werden!

24.08.2021
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Potsdam
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Quelle: AWO Landesverband Brandenburg e. V.
Der neu veröffentlichte „Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme“ und insbesondere der „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“ der Bertelsmann Stiftung zeigen: Es ist ohne allzu große Anstrengungen möglich, bis zum Jahr 2030 mehr Qualität durch ausreichendes und gut ausgebildetes Personal in den Kindertageseinrichtungen (KiTas) sicherzustellen.

Diese Chance darf aus Sicht des AWO Landesverbandes Brandenburg e. V. keinesfalls vertan werden. Unumstritten ist dabei, dass der Personalschlüssel, die Gruppengröße, das Qualifikationsniveau des pädagogischen Personals und vor allem ausreichend Leitungszeit zu den wichtigen - auch wissenschaftlich untersuchten - Gradmessern für die strukturelle Qualität in KiTas gehören. „Mögen die Fachkraftentwicklungen im Land Brandenburg auch höchst unterschiedlich sein, so sind die Prognosen heute so günstig wie nie in den letzten Jahrzehnten. Spätestens jetzt muss der Grundstein gelegt werden, um in den kommenden neun Jahren - stufenweise - weitere strukturelle Qualitätsverbesserungen vorzunehmen.“, erklärt Anne Baaske, Geschäftsführerin des AWO Landesverband Brandenburg e. V. „Es wäre zudem fatal, wenn es im Land Brandenburg nicht gelingt, die künftig verfügbaren Fachkräfte durch Verbesserungen des Leitungs- sowie Personalschlüssels in der Kindertagesbetreuung zu halten und in naher Zukunft dafür Sorge zu tragen, auch die Ausbildungskapazitäten quantitativ - um gerade einmal 20% - und qualitativ zu verbessern.“

Für die AWO Brandenburg steht fest, dass trotz des prognostizierten Rückganges der Kinderzahlen alle verfügbaren Mittel gehalten und in erster Linie - ergänzend - für mehr strukturelle Qualitätsverbesserungen verwendet werden müssen. Insbesondere die Erhöhung der Leitungszeit, bei der alle KiTas vom größeren Personaleinsatz ebenso wie von der damit verbundenen Mehrzeit für Qualitätsentwicklungsprozesse profitieren werden, ist aus Sicht der AWO Brandenburg der erste notwendige Schritt.

„Den mit dem Fachkräfte-Radar gegebenen Impulsen muss ein deutliches und unmittelbares Echo folgen.“, fordert Claudia Schiefelbein, Referentin für Kindertagesbetreuung und stellvertretende Geschäftsführerin. Die AWO Brandenburg setzt darauf, dass die Elemente der einzelnen Szenarien, die die Bertelsmann Stiftung aufgezeigt hat, mit allen Beteiligten - hinsichtlich des Mehrbedarfes aber auch der Wirkungen einzelner Maßnahmen - tiefgreifend analysiert und zukunftsorientiert eingesetzt werden. „Wir sehen hier große Chancen, dass stufenweise Verbesserungen klug umgesetzt werden können. Dabei hat uns jetzt auch die Bertelsmann Stiftung bestätigt, dass die entsprechenden Stellschrauben im neuen Kita-Gesetz angelegt werden müssen. Wir sind überzeugt, dass wir die realistischen Zielsetzungen durch politischen Willen und gezielte Maßnahmen - stufenweise - bis zum Jahr 2030 erreichen können.“, so Claudia Schiefelbein abschließend.

Weiterführende Informationen

Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme

Alle zwei Jahre berichtet der „Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme“ - 2021 zum achten Mal - über den Stand der frühkindlichen Bildung in den deutschen Bundesländern. Die 16 einzelnen Länderprofile mit den jeweiligen Stärken und Entwicklungsbedarfen der Kindertagesbetreuung basieren auf dem Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme, das seit 2008 kontinuierlich den Status quo und die Entwicklung der Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) beobachtet.

Die Systeme der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung in Deutschland haben sich im vergangenen Jahrzehnt enorm weiterentwickelt. Doch noch immer kann nicht jedem Kind, für das die Eltern eine Betreuung wünschen, ein Platz in der Kindertagesbetreuung angeboten werden. Zudem sind die Rahmenbedingungen in den KiTas oftmals noch nicht kindgerecht, vielfach entsprechen sie auch nicht den Anforderungen an professionelle Arbeitsbedingungen. Schließlich stellt sich die Situation der Kindertagesbetreuung im Vergleich der einzelnen Bundesländer, aber auch innerhalb des jeweiligen Bundeslandes sehr unterschiedlich dar – die Teilhabe- und Bildungschancen jedes Kindes hängen deshalb stark vom Wohnort ab. Für den weiteren Ausbau und somit auch für eine Angleichung der Bildungs- und Lebensverhältnisse in der Kindertagesbetreuung spielt das unzureichende Angebot an KiTa-Fachkräften eine große Rolle. Um hier mehr Klarheit für die Zukunft zu schaffen, zeigt der Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule in sieben datenbasierten Szenarien mögliche Entwicklungstrends auf: für Deutschland insgesamt, differenziert nach West- und Ostdeutschland sowie für die 16 Bundesländer. Die Szenarien konzentrieren sich dabei auf den Fachkräftebedarf für Kindertageseinrichtungen (KiTas) und hier wiederum ausschließlich auf die Betreuung von Kindern im Alter bis zum Eintritt in die Schule. Eine weitere Ausgabe des Fachkräfte-Radars wird sich mit dem Bedarf und Angebot an Fachkräften für die Ganztagsbetreuung von Kindern im Grundschulalter befassen.