Das Armutsrisiko in der Mark sei im Vergleich zu 1996 um drei Prozentpunkte auf rund 14 Prozent gestiegen, sagte am Donnerstag die Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Anne Böttcher, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp. Besonders betroffen seien Kinder. Rund 25 Prozent der brandenburgischen Schüler kämen aus «Hartz-IV»-Familien.
Die Landesarmutskonferenz soll laut Böttcher die verschiedenen Initiativen im Land bündeln, Probleme der Region diskutieren und Lösungsansätze suchen. «Wir möchten die Zusammenhänge zwischen Armut und Gesundheit, Bildung und Lebenschancen thematisieren und darüber sowohl mit den Betroffenen als auch mit Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern sprechen», sagte Böttcher.
Die Gründung einer Landesarmutskonferenz, die in Ländern wie Bayern, Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen bereits seit Jahren besteht, geht auf eine Initiative des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und des Arbeitslosenverbandes Brandenburg zurück. Auf einer Fachtagung im Frühjahr 2008 wurden mit Vertretern der Nationalen Armutskonferenz mögliche Organisationsformen und Inhalte diskutiert. «Seit dem Sommer erarbeitete eine Arbeitsgruppe die Geschäftsordnung als Konferenzgrundlage», erläuterte Böttcher. Insgesamt 27 Vereine, Verbände und Initiativen hätten als Gründungsmitglieder ihre Mitarbeit zugesichert.
Politische Organisationen und Parteien können nicht Mitglied der Landesarmutskonferenz werden. «Wir sind eine Nichtregierungsorganisation, jedoch ist es wichtig und notwendig, mit Vertretern der Landesregierung das Gespräch zu führen, um so Transparenz zu schaffen und gemeinsam die Armut im Land zu bekämpfen», betonte Böttcher.
Finanziert wird die Konferenz durch die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und ihre Mitgliedsverbände. «Die Konferenz fungiert als Netzwerk, die fachliche Arbeit wird durch die Mitglieder in den Arbeitsgruppen und im Plenum geleistet», erläuterte Böttcher. Das Plenum werde einmal jährlich tagen.
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